Schwarzwald Mitte/Nord: Großer Hansjakobweg Etappe 4

 

HansjakobwegzeichenDie vierte Etappe des Großen Hansjakobweges verläuft von Zell am Harmersbach nach Steinach und ist 14 km lang. Die Wandertour starte am Storchenturm in Zell am Harmersbach und endet am Adlerplatz in Steinach. Über Biberach (Baden) kann man mit der Dt. Bahn nach der Wandertour wieder zurück zum Ausgangsort Zell am H. fahren. Die Highlights dieser Tour sind immer wieder die tollen Weitblicke in Richtung Ruine Geroldseck. Der höchste Punkt der Wanderung ist „Am Nilleck“ erreicht. Der Wanderweg verläuft auf befestigten Wegen und Pfaden, die auch bei schlechtem Wetter gut zu laufen sind.

Zell am Harmersbach liegt am Westrand des mittleren Schwarzwalds. Zell liegt genauer am unteren Talende des südwestlich laufenden, 16 km langen Harmersbachs, der am Westrand des Siedlungsbereichs von links mit der 15 km langen Nordrach aus dem Nordnordosten zusammenläuft, wodurch der Erlenbach entsteht. Der Erlenbach mündet nur 2,6 km weiter talabwärts in die Kinzig. Die höchsten Punkte der Stadtfläche liegen an deren Südostrand auf dem Kamm des über 880 m hohen Nills und am Westabfall des Brandenkopfs, wo über 890 m erreicht werden. Zell war im Heiligen Römischen Reich die kleinste Freie Reichsstadt.

Schon aus der Ferne sieht man den Storchenturm in Zell am H., den einzigen erhaltenen Turm der Stadtbefestigung, erbaut um das Jahr 1330. Und tatsächlich hat sich ein Storchenpaar oben auf dem Nest niedergelassen, direkt vor der „Arme Sünder Glocke“. Die wurde seinerzeit geläutet, wenn Schwerverbrecher zu ihrer Hinrichtungsstätte geführt wurden. Heute beherbergt der Fachwerkbau ein Museum zur Stadtgeschichte.

Tafel auf dem Dierlesberg:
In der Erzählung „Martin der Knecht“ führt uns Hansjakob auf den Dierleshof. Hier arbeitete der am 11.11.1827 in Oberbiederbach geborene „Überländer“ Martin Spitz zunächst als Oberknecht und heiratete dann die verwitwete Höfbäuerin. Fleiß, Klugheit und Weitsicht ließen das bäuerliche Anwesen wachsen und gedeihen und den Bur zum „Bankier der Welschbollenbacher“ werden.
Im Mai 1908 starb das Original an den Folgen eines unglücklichen Sturzes. Auf dem Dierlesberg, dem Gewann um diesen Hof, wurde in früheren Jahren wie auf dem Barberast Schwerspat bergmännisch abgebaut. Der Dierlesberg gehörte einmal zur Gemeinde Bollenbach, jetzt zur Stadt Haslach.

Wegstrecke:
Zell am Harmersbach - Storchenturm - Bahnhof - Wiesenwald - Buchenwald - Kohlplatz - Niller Eck - Hohberg - Überm Eckerhof - Fischerbacher Höhe - Aus der Höh - Vogelsberg - Barberast - Dierlisberg - Oelwald - Weberskreuz - Fenschenberg - Unterer Fenschenberg - Kinzigsteg - Steinach - Adlerplatz

Schwarzwald Mitte/Nord: Großer Hansjakobweg Etappe 3

 

HansjakobwegzeichenDie dritte Etappe des Großen Hansjakobweges verläuft von Oberharmersbach nach Zell am Harmersbach und ist 14 km lang. Die Streckenwanderung startet am Rathaus in Oberharmersbach und endet am Storchenturm in Zell am Harmersbach. Mein Auto habe ich am Bahnhof in Zell am Harmersbach abgestellt und bin mit der Dt. Bahn nach Oberharmersbach gefahren. Die Highlights dieser Tour sind die wunderschönen Wanderwege, die viele Obstbaumwiesen, die typischen Schwarzwaldorte Oberharmersbach und Zell am Harmersbach und die vielen Tafeln mit historischen Schwarzwaldgeschichten am Wegrand. Zu Beginn der Wanderung bieten sich schöne Aussichten ins Harmersbacher Tal – dem Tal der Reichsvögte. Am Täschenwasen ist mit 640 m der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Kurz vor Ende der Wanderung kann eine Radiumquelle zum Durstlöschen genutzt werden, die 1928 entdeckt wurde und als heilsames Wasser empfohlen wird.

Die heilende Wirkung der Radiumquelle wird wie folgt beschrieben:
„Wenn dir die Hex im Kreuze sitzt, die Beine steif wie Balken, wenn du mal recht vergesslich bist, die Adern woll’n verkalken, dann geh zum Zeller Radiumquell, saug ein die Brunnengeister, wenn’s nicht zu spät, kommt Heilung schnell, der Hexe wirst du Meister.“

Auf der Tafel „Über dem Nordrachertal“ mit Blick auf die Ruine Geroldseck wird folgende traurige Geschichte erzählt:

An diesem Tafel-Standort weilte oft die unglückselige Magdalena, die Tochter des Vogts auf Mühlstein, zunächst in Freuden später im tiefen Schmerz um ihr verlorenes Liebesglück. Heinrich Hansjakob hat diese wahre Geschicht im Roman „Vogt auf Mühlstein“ aufgeschrieben. Das Thema des Romans: Die schöne Tochter des Vogtes von Mühlstein, Maria Anna Magdalena Muser, hatte ihr Herz dem aufrechten Hans Öhler von Nordrach, dem Ölerjoken, geschenkt. Als der reiche 28 Jahre ältere Witwer Hermesbur Ulrich Faißt von Lindach beim Vogt um ihre Hand anhielt, wurde sie gegen ihren Willen und mit Gewalt von ihrem Vater in die Ehe gezwungen. Von Gram gebeugt, starb sie bereits zwei Monate nach der Hochzeit. Der Vogt sagte am Abend zu seinen Kindern:
„Wenn ich hundert Kinder hätt, ich würde keines mehr zum Heiraten zwingen. Heiratet, wen ihr wollt, ihr Buben (er hatte noch vier Söhne), ob reich oder arm, wenn´s nur euer  freie Wille ist. Mir geht es mein Leben nach, was ich am Maidli gesündigt habe.“

Wegstrecke:
Oberharmersbach - Rathaus - Lokschuppen - Limrain - Schafloch - Hermersberg - Hermersberghütte - Holzbrunnen - Täschenwasen - Herrmes - Fautzenwald - Haldeneck - Mühlstein - Uf de Weid - Wolfsdobel - Heugraben - Heugrabeneck - Landersberg - Steinenbach - Radiumbrunnenweg - Radiumquelle - Rebberg - Zell am Harmersbach - Storchenturm