Stuttgart: Großer Möhringer Hexenweg

 

Der große Hexenweg in Möhringen verbindet die drei Stadteile Möhringen, Fasanenhof und Sonnenberg. Der Rundweg ist 20 km lang. Der Weg ist gut mit dem Wanderschild der Hexe mit Besen ausgeschildert. Ich habe die Tour mit zwei Wanderbekannschaften aus der komoot Community an der U-Bahnhaltestelle Riedsee begonnen. Wir sind die Originaltour etwas variiert gelaufen. Die Highlights der Tour sind die Schwäblesklinge und der Probstsee. Der Wanderweg verläuft auf unbefestigten und befestigten Wegen.

Der Möhringer Hexenweg wurde am 12. Mai 2001 eingeweiht. Die Idee für eine solche Wanderstrecke stammte von Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann.

Auf dem Hexenweg liegen 900 Jahre Ortsgeschichte. In Esslingen am Neckar begann im Jahr 1662 eine furchtbare Hexenverfolgung, welche auch die zugehörigen Dörfer Möhringen und Vaihingen ergriff. Im Frühjahr 1662 finden sich Gerüchte auf den Fildern, besonders in den zu Esslingen gehörenden Orten Möhringen und Vaihingen: Hexen sollen hier Mensch und Tier krank machen oder den Tod bringen; auch für Unwetter und schlechte Ernten sollen diese Unholdinnen verantwortlich sein. Die meisten in dieser Zeit sind von ihrer Existenz oder Fähigkeit überzeugt, auf Besen durch die Luft zu reiten und durch bösartige Verwünschungen Schaden anzurichten.

Der Vaihinger Pfarrer und der dortige Schultheiß werden auf das Gerede des 17-jährigen Webersohns Hans Elsässer aufmerksam: Er habe die Hexerei von einem früheren Knecht seines Vaters, einem gewissen Georg Scheffel, gelernt. Vielleicht ist er als Kind von jenem Scheffel sexuell missbraucht worden. Die Vaihinger Obrigkeit meldet das Gehörte am 23. Juni 1662 nach Esslingen. Zwei Tage später wird Hans Elsässer verhaftet, in die Reichsstadt verbracht und verhört. Er sagt aus, er habe auf dem Hexensabbat drei Frauen und einen Mann aus Vaihingen getroffen.

Der Esslinger Rat beauftragt am 8. Juli 1662 den Ratsadvokaten Daniel Hauff mit der Untersuchung der Fälle. Der junge Jurist verhört den jugendlichen Kronzeugen und lässt ihn foltern, bis er von Elsässer immer neue Namen von Hexen und Hexenmeistern herauspresst. Als der Vaihinger Lehrer weitere Missliebige denunziert, werden auch diese verhaftet und unter der Folter „befragt“. Die Oberamtsbeschreibung von 1905: „Zuerst traf es alte, blöde, verrufene Weiber und Männer, vorzüglich fremde . . . Die Verhafteten wurden durch Folter gezwungen, ihre nächsten Verwandten anzugeben, so kam auch die Jugend an die Reihe . . . Die angeblichen Verbrecher wuchsen wie Pilze aus dem Boden . . .“

Bis zum Jahre 1665 sind es 375 Verdächtige, davon jeweils knapp 100 aus Möhringen und aus Vaihingen. Möhringen hatte damals nur 600 Einwohner. Ihnen wird meist eines oder mehrere von fünf Delikten zur Last gelegt: Teufelspakt, Unzucht mit dem Teufel, Flug durch die Luft, Teilnahme am Hexensabbat oder Schadenszauber.

Viele Fälle werden einer Tübinger Juristenkommission vorgelegt, besonders jene, in denen die Angeklagten auch unter schlimmsten Qualen nicht gestehen. Die Tübinger Juristenkommission stellt einige Prozesse des übereifrigen Hauff ein. 20 Männer und zwölf Frauen werden hingerichtet. Als erster wird in Esslingen am 5. Dezember 1662 Hans Elsässer enthauptet und anschließend verbrannt.

Anna Gohl wurde am 27. März 1663 im Alter von 73 Jahren auf dem Esslinger Galgenwasen als Hexe verbrannt. In der Möhringer Chronik sind die Details dokumentiert. Sie hatte einen schlechten Ruf, weil sie bereits 20 Jahre zuvor wegen Ehebruchs vor Gericht gestanden hatte. Als sie im November 1662 von der als Hexe angeklagten Mogglan-Ketter aus Vaihingen unter Folter der Hexerei beschuldigt wurde, fanden sich nur wenig Fürsprecher. Anna Gohl wurde verhaftet und gestand „theils güthlich“, teils unter Folter alle ihr zur Last gelegten Taten. Unter anderem sollte sie zwei Schweine angegriffen und gelähmt, sich unsichtbar gemacht und zwei Männern die Potenz geraubt haben.

Auf die Hinrichtung von Anna Gohl folgten zahlreiche weitere, darunter die ihrer Tochter Agnes Kies sowie die von Anna Luiß, Margarethe Häberlin und Katharina Brauning. Der „Mogglenkätter“, der 80-jährigen Katharina Eberwein aus Vaihingen, wird ihr fröhlicher, etwas exaltierter Charakter zum Verhängnis; der Nachtwächter hat sie „bei Nacht im Sonntagskleid auf der Straße gesehen, als ob sie gerade vom Hexentanz heimkomme“; sie stirbt am 20. März 1663 unter dem Schwert. Eine Woche später wird die 73-jährige Anna Gohl aus Möhringen auf dem Esslinger Galgenwasen wegen Unzucht mit den Teufel bei lebendigem Leibe verbrannt. Die Ortsgeschichte schreibt: „Dass die Pulversäckchen, die ihr zur Beschleunigung der Hinrichtung um den Hals gebunden worden waren, nicht explodierten, wurde als Strafe Gottes betrachtet und galt als letzter Beweis ihrer Schuld.“

Als Letzte werden am 18. Dezember 1663 Hans Konrad Scheurenbrand und Hans Seher, „der krumme Schneider“, beide aus Vaihingen, hingerichtet.
Schließlich lässt der Esslinger Hexenjäger Daniel Hauff im Sommer 1665 Sara Schauer verhaften, die Ehefrau eines Mitglieds des Großen Rates der Stadt Esslingen, ein Mitglied der reichsstädtischen Führungsschicht. Wenig später erkrankt Hauff schwer und stirbt am 28. Oktober 1665. Schon bald kommen Gerüchte auf, dass die Stadtherren ihren den Juristen
haben vergiften lassen. Der Bürgermeister lässt die Hexenakten beschlagnahmen und löst die entsprechende Ratskommission auf, wodurch die Hexenprozesse in Esslingen ein Ende finden.

Wegstrecke:
Möhringen - U-Bahnhaltestelle Riedsee - Riedsee - Netze BW - Weidach - Weidachbach - Heuweg - Sternhäule - Daimler AG - Filderbahnweg - Untermaurach - Heidfeld - Beiberg - Himmersberg - Steinallee - Zettachwald - Körtschtalweg - Fasanenhof - Eichäcker - Untere Körschmühle - Steinbach - Stöcklesbrühl - Geist - Freibad Möhringen - Rohrer Weg - SSB-Zentrum - Johannes-Kirche - Probstsee - Vaihingen - Hengstäckertunnel - Halde - Egmontweg - Rauher Rain - Hinteres Österfeld - Kaltental - Sankt Antonius - Haldenwies - Hundsklinge - Hundsklingenweg - Kohlbach - Sonnenbergklinik - Schwäblesklinge - Sonnenberg - Sonnenbergklinik - Riedsee

Stromberg: Storchentour Erligheim (W3K Tour 12)

 

NaturparkLogoDiese Wanderung vermittelt dem Wanderer eine echte schwäbische Landschaft, die geprägt ist von Äckern, Streuobstwiesen, Wäldern, Fluss- und Bachläufen und von tiefen Tälern mit intensivem Weinanbau. Start und Ende der 12 km langen Rundwanderung ist die Ortsmitte von Löchgau. Die Highlights der Tour sind die Ausblicke von der Erligheimer Weinkanzel (Kirschberg) und das Schloss Freudental. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen.

Erligheim liegt vor den östlichen Ausläufern des Strombergs im Westteil des Neckarbeckens in der flachen Talmulde des linken Oberlaufes Ensbach des Baumbachs, der in einer nahen Gemeinde im Osten in den Neckar entwässert. Die Kreisstadt Ludwigsburg ist im Südosten, die Stadt Heilbronn im Nordosten in Luftlinie jeweils etwa 16 km entfernt.

In der Ortsmitte befindet sich die evangelische Johanneskirche, die ein Portal mit der Jahreszahl 1740 sowie eine Sonnenuhr an der Außenfassade aufweist. Das Alte Rathaus neben der Johanneskirche wurde 1749 erbaut und war bis 1989 Sitz der Gemeindeverwaltung. Das 1978 renovierte Gebäude wird heute zu kulturellen Zwecken genutzt. Die Ortsbücherei befand sich ebenfalls in dem Gebäude bevor sie ein saniertes Fachwerkhaus in der Nachbarschaft bezog.

Von der Weinkanzel auf dem Erligheimer Kirschberg eröffnet sich bei klarem Wetter ein Panorama vom Heuchelberg bis zum Schurwald.

Das Schloss Freudental oder Grävenitzsche Schloss ist ein Schloss im Stil des Barocks in Freudental. Vor dem Bau des Schlosses im Jahr 1729 existierte bereits ein Vorgängerbau, der im 16. Jh. entstand. Ab 1742 befand sich in dem Gebäude der Sitz des Oberforstmeisters am Stromberg, ab 1807 auch der Sitz der Kameralverwaltung der Hof- und Domänenkammer. Ab 1962 befand sich hier somit das Alten- und Pflegeheim des Landkreises Ludwigsburg. 2007 wurde das Schloss von dem Kunsthändler und Verleger Rudolf Bayer gekauft und war seitdem Tagungsstätte. Im Sommer 2020 verkauft Bayer das Ensemble an die Wohninvest Verwaltungs GmbH, die dort eine private Akutklinik für Psychiatrie und Psychotherapie eröffnet hat.

Wegstrecke:
Löchgau - ev. Peterskirche - Steinbach - Freibad - Segelfluggelände Löchgau - Flugzeughalle - Freudental - Schloss Freudental - Schlosspark - ev. Kirche - Wolfsberg - Sumpfweg - Kirschenweg - Kirschanlage - Weinkanzel - Vogelsanghütte - Erligheim - Johanneskirche - Greuthweg - Sackweg - Löchgau - Alte Kelter