Stuttgarter Rössleweg Teiletappe 1: Obertürkheim – Birkenkopf

 

Einmal rund um Stuttgart wandern und die Baden-Württembergische Hauptstadt aus einem ganz anderen Winkel betrachten – dies ermöglicht der Rössleweg, auch bekannt als Stuttgarter Rundwanderweg. Start der 20 km langen Streckenwanderung ist der S-Bahnhof in Obertürkheim. Das Ende der Tour markiert das Gipfelkreuz des Birkenkopfs. Die Highlights der Tour sind die Ausblicke von der Geroksruhe und „Auf der Haigst“ auf Stuttgart. Der Wanderweg verläuft immer auf befestigten Wegen.

Die Gänsheide ist ein Stadtteil im Stuttgarter Stadtbezirk Ost, und bedeckt die Hochfläche zwischen der Uhlandshöhe und der Geroksruhe (südlicher Verlauf). Mit den Stadtteilen Gaisburg, Berg, Gablenberg, Ostheim, Frauenkopf, Stöckach und Uhlandshöhe bildet sie seit 2001 den inneren Stadtbezirk Stuttgart-Ost. Die Gänsheide gehört zu den renommierten Gegenden Stuttgarts, nicht zuletzt weil sich bereits 1901 mit der Gänsheidevereinigung eine Organisation gebildet hatte, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, zugunsten eines noblen Villenquartiers Großsiedlungsbauten strikt zu verhindern.

Der heutige volkstümliche Begriff Gänsheide geht zurück auf seine ursprünglichste (bekannte) Bezeichnung als Gennswaidheide mit dem Gennswald, der aus dem Jahr 1447 stammt. Allerdings wird vermutet, dass eine nochmals frühere Bezeichnung aus der begrifflichen Fusion von Gänsweidwald und Heide zu Gänsweidwald-Heide voranging. Trotz der auf Gänsewirtschaft hindeutenden Etymologie war die trockene Gegend der Hochfläche für Gänsehaltung ungeeignet. Vielmehr herrschten Ziegen- und Rinderwirtschaft vor.

Der Dornhaldenfriedhof ist ein 1974 in Stuttgart-Degerloch angelegter Friedhof. Er gehört zu den Friedhöfen im Walde mit großem Bestand an Hainbuchen, Akazien und Eichen. Der Friedhof liegt gegenüber dem Waldfriedhof auf dem Gelände des ehemaligen Schießplatzes Dornhalde der Königlichen Garnison Stuttgart, der über neun 400-Meter-Schießbahnen verfügte. Auf den früheren Schießplatzbetrieb weisen noch einige Zeugnisse hin. Bekannt wurde der Friedhof 1977 als Grabstätte für die RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, die der damalige Oberbürgermeister Manfred Rommel trotz Protesten dort bestatten ließ.

Der Waldfriedhof Stuttgart wurde 1913 kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach den Plänen des Stuttgarter Stadtbaudirektors Albert Pantle angelegt. Auf dem Friedhof, der im Stuttgarter Stadtbezirk Degerloch liegt, sind zahlreiche Prominente bestattet. Der Name des Friedhofs verweist darauf, dass er mitten im Mischwaldbestand des Degerlocher Walds errichtet wurde.

Die Zahnradbahn Stuttgart wurde am 23. August 1884 eröffnet und verbindet den Stadtteil Heslach im Stadtbezirk Süd, also das Stadtzentrum im Tal, mit dem 1908 eingemeindeten Stadtbezirk Degerloch. Sie ist meterspurig nach dem System Riggenbach gebaut und wird von der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) betrieben. Im Volksmund wird die Bahn „Zacke“ genannt, sie gilt als Stuttgarter Wahrzeichen.

Die Heslacher Wasserfälle befinden sich in der Heidenklinge, einem steil eingeschnittenen bewaldeten Tal im Stuttgarter Ortsteil Heslach. Sie entstanden, als man zur besseren Versorgung des Stuttgarter Stadtbachs Nesenbach Quellwasser der Oberen Glems im Stuttgarter Pfaffenwald umleitete, in den dortigen Parkseen sammelte und dann über den Christophstollen zur Heidenklinge ableitete, von wo aus das Wasser dem natürlichen Gefälle folgend ins Nesenbachtal hinunter lief.

Der Nesenbach ist ein Nebenfluss des Neckars mit einer Länge von knapp 13 km. Der Nesenbach hat die Talmulde eingeschnitten, in der sich Stuttgart  entwickelt hat. Der kleine Bach durchquerte die Stadt früher von Südwest nach Nordost, ist jedoch heute auf ganzer Länge durch den gleichnamigen Hauptsammler der Stuttgarter Mischkanalisation ersetzt. Der ursprüngliche Bachlauf ist auf etwa einem Kilometer Länge zwischen den Stadtteilen Kaltental und Heslach, wo die geschlossene Bebauung der Kernstadt beginnt, renaturiert worden.

Wegstrecke:
Bahnhof Stuttgart-Obertürkheim – Otto-Hirsch-Brücken – Stuttgart-Hedelfingen – Knausbirnenweg – Panoramatafel – Wein- und Vesperstube „Onkel Otto“ – Waldebene Ost – Sportpark Stuttgart-Gaisburg – Gerosruhe – Richard Bücheler Weg – Olgaweg – Kaltenlochweg – Königssträssle – Stadtbahnhaltestelle Weinsteige – Ausblick „Auf der Haigst“ – Degerloch Leonorenstr. – Dornhaldenweg – Dornhaldenfriedhof – Waldfriedhof (Standseilbahn) – Kellerbrunnenweg – Fritz von Keller Gedenkstein – Schwäblesklinge – Kaltental – Waldheim Heslach – Dachswaldweg – Stierlingweg – Heslacher Wasserfälle – Bürgerallee – Sophienbrunnenweg – Birkenkopf

Stuttgarter Rößleweg Etappe 2: Auf der Haigst – Birkenkopf

 

Stuttgart – „The Rößleweg it is“ – die bekannte Stuttgarter Spazier-Strecke, die mit einem Rössle in einem gelben Ring gekennzeichnet ist. Den gesamten Weg, der rund 54 km lang ist, kann man als geübter Wanderer in drei Etappen laufen. Ich bin zunächst mit einer Kollegin die Teilstrecke von Degerloch „Auf der Haigst“ zum Birkenkopf mit rund 13 km gelaufen. Die Highlights der Tour sind die tollen Ausblicke von der Haigst und vom Birkenkopf auf die Stadt. Der Wanderweg verläuft fast immer auf befestigten Wegen.

Der Stuttgarter Rundwanderweg „Rößleweg“ hat seinen Ursprung im Widerstand gegen ein Straßen-Großprojekt. In den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts war eine Ringstraße am Rand des Stuttgarter Talkessels mitten durch den dortigen Wälderkranz geplant. Der Verschönerungsverein der Stadt Stuttgart e.V. und der Schwäbische Albverein legten darauf im Verlauf der geplanten Straßentrasse ab dem Jahr 1968 einen Wanderweg an. Ein Teilstück der 1968 von der Geroksruhe zur Doggenburg geplanten Südringtrasse nannte der Verschönerungsverein um – zum zunächst sog. „Stuttgarter Höhenrundweg“ und markierte die Strecke mit einem Stuttgarter Rößle im gelben Ring – die Geburtsstunde des Rößleweges. In den darauffolgenden Jahren bis etwa 1980 wurde der Rest des Rundweges um Stuttgart herum angelegt. Der Rundwanderweg über die Höhen des Keuperberglandes am Rande der Stadt wurde vom Verschönerungsverein und dem Schwäbischen Albverein gemeinsam eingerichtet. Er verläuft im Westen vorwiegend im Wald, im Osten durch Weinberge und Obstgärten. Landschaftlich und topographisch reizvolle Gegenden und viele geologisch und historisch interessante Punkte fügen sich zu einem kurzweiligen Spazier- und Wanderweg.

Der Rößleweg kann sehr gut in Abschnitten begangen werden. Denn an vielen Stellen im Wegverlauf trifft man auf eine Haltestelle der Stadtbahn oder eine Bushaltestelle. Den Stuttgarter Rundwanderweg kann man, was die Wegcharakteristik betrifft, ein zwei Teile unterteilen. Der westliche Teil, der ältere Teil des Wegs, verläuft zum großen Teil durch Wald. Der östliche Teil des Wegs verläuft vielfach durch Weinberge und in der Nähe des Neckars.

Der Birkenkopf ist ein 510 m hoher Berg im Stadtgebiet von Stuttgart. Er ist der höchste Punkt im inneren Stadtgebiet. Er liegt südlich des Stadtbezirks Stuttgart-Botnang und gehört noch zum Stadtbezirk Stuttgart-West. Am östlichen Hangfuß liegt das Naturdenkmal Birkenkopfverwerfung. Zwischen 1953 und 1957 wuchs der Berg um rund 40 Meter, da auf seiner Anhöhe über 1,5 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt aus dem Zweiten Weltkrieg abgelagert wurden, der in den Bombennächten des so genannten „Luftkriegs“ entstanden war. Auf dem Gipfel sind noch viele Fassadenreste zerstörter Gebäude zu erkennen. Im Volksmund heißt der Berg daher auch Monte Scherbelino. Eine an den Trümmern angebrachte Tafel erinnert an deren Herkunft mit der Inschrift: „Dieser Berg nach dem Zweiten Weltkrieg aufgetürmt aus den Trümmern der Stadt steht den Opfern zum Gedächtnis den Lebenden zur Mahnung.“

Vom Birkenkopf-Gipfel reicht der Blick, von dem von der Karlshöhe verdeckten Stuttgart-Süd abgesehen, über die ganze innere Stadt und bei klarer Sicht bis zur Schwäbischen Alb, zum Nordschwarzwald und ins Unterland. Der Gipfel war seit 1953 mit einem Kreuz aus Holz versehen, das 2003 durch ein Stahlkreuz ersetzt wurde. Dort finden Morgenandachten der evangelischen Kirchengemeinde statt, und zwar jeden Sonntag von Ostern bis Anfang September um acht Uhr bei jedem Wetter.

Wegstrecke:
Auf der Haigst – Degerloch Leonorenstr. – Dornhaldenweg – Dornhaldenfriedhof – Waldfriedhof (Standseilbahn) – Kellerbrunnenweg – Fritz von Keller Gedenkstein – Schwäblesklinge – Kaltental – Waldheim Heslach – Dachswaldweg – Stierlingweg – Heslacher Wasserfälle – Bürgerallee – Sophienbrunnenweg – Birkenkopf