Neckarland: rund um Neckarwestheim

 

Neckarwestheim WappenIm Wanderführer Neckarland der Reihe Natur-Heimat-Wandern ist mit Tour RW 20 eine Wanderung um Neckarwestheim und Ilsfeld beschrieben. Die 18 km lange Rundwanderung startet und endet am Rathaus in Neckarwestheim. Das Highlight der Tour ist Schloss Liebenstein. Der Wanderweg ist stets befestigt und kann ganzjährig gut gelaufen werden.

Auf den von zwei Tälern flankierten Bergvorsprung aus Muschelkalk erbauten die um 1200 erstmals genannten Freiherren von Liebenstein ihren Stammsitz Schloss Liebenstein. Von der Festigkeit der einst mit Wall und Graben versehenden alten Burg zeugen noch der 35 m hohe Bergfried und einige Fundamente. Die alte Schlossanlage ist ganz von den Gebäuden und den mit Wehrgängen versehenen Ringmauern des neuen Schlosses umgeben, die alle gegen Ende des 16. Jhd. im Renaissancestil erbaut wurden. Auf der Nordseite steht die ehem. Schlosskirche, ein kostbares Denkmal aus der Überganszeit von der Gotik zur Renaissance. Schloss Liebenstein ist seit einer aufwendigen Restaurierung Schlosshotel mit angeschlossenem Restaurant. Der landwirtschaftlich schlecht nutzbare Teil des Domänengeländes wurde zu einem 18 Löcher Golfplatz umgestaltet. Seit Herbst 1987 ist der Bergfried als Aussichtsturm zugänglich und bietet einen herrlichen Ausblick auf die alte Neckarschleife und das Kernkraftwerk in Neckarwestheim.

Im nördlichen Bereich des Schlosses befindet sich freistehend die 1599 von Jakob Müller nach dem Vorbild der Stuttgarter Schlosskirche erbaute Schlosskapelle. Die Kapelle hat einen nahezu quadratischen Grundriss und nach Süden und Norden schmuckvolle Ziergiebel, nach Osten ist ein achteckiger Chorturm angebaut, im Westen ist ein runder Treppenturm eingezogen, der einst zu den Dachgeschossen und zwei Herrschaftsemporen führte, von denen die südliche noch erhalten blieb. Die Dachformen der beiden Türme wurden nachträglich verändert. Obwohl die Portale, die Giebel und auch das Innere der Kapelle von renaissancezeitlichem Bauschmuck bestimmt sind, weist sie im unteren Bereich auch noch gotische Fenster auf.

Wegstrecke:
Neckarwestheim - Schloss Liebenstein - Gutshof - Golfplatz - Starkstromleitungen - Seebronnental - Pfahlhof - Waldgebiet Hummelsberg - Autobahnbrücke A81 - Ilsfeld - Schozachbrücke - Bottwar-Schozach-Weg - Schozachtal - Untere Mühle - Schotterwerk - Aussiedlerhof - Neckarwestheim

Mittlere Schwäbische Alb: von Lenningen-Schopfloch nach Bad Urach

 

Die im Rother Verlag publizierte „Route de Ländle“ verläuft längs durch Baden-Württemberg von Wertheim nach Konstanz. Die 15 Etappe dieser Route de Ländle startet am Harpprechthaus (nahe Lenningen-Schopfloch), führt an drei Höhlen vorbei und endet am Bahnhof in Bad Urach. Die Highlights der Wandertour sind die Höhlen. Der Wanderweg bietet alle Varianten. Zu Beginn geht es meist der Straße entlang, dann kommen breite befestigte Waldwege und schließlich enge Waldpfade nahe der Großen Schrecke und der Falkensteiner Höhle. Die Wandertour sollte bei gutem Wetter gelaufen werden.

Gleich zu Beginn der Tour führt der Wanderweg an zwei Schauhöhlen (Gußmanns und Gutenberger Höhle) vorbei. Von dort geht es abwärts nach Gutenberg. Nach einem Teilstück auf der Straße führt der Weg nach Schlattstall und dann in eine uhrige Schlucht. Am Schluchtende, die sog. Große Schrecke, geht es teilweise auf Treppenstufen steil aufwärts zu einer Hochebene. Der weitere Wanderweg auf schmalen Waldpfaden führt nun zum Highlight der Wanderung: die Falkensteiner Höhle. Als ich da war sind gerade zufällig mehrere Höhlenforscher mit Neoprenanzug aus der Höhle heraus gekommen. Nach Regenwetter läuft das Wasser aus der Höhle heraus und entwickelt einen kleinen Wasserfall. Über den Pfählhof und den Mahlensteig geht es nun nach Bad Urach. Am Bahnhof endet diese Wanderung.

Die Gutenberger Höhle liegt auf 680 m Höhe und hat eine Länge von 180 m. Die Vertikalerstreckung der Höhle liegt bei 28 m. Die Schauhöhle liegt bei Lenningen im Ortsteil Gutenberg im Malmdelta und ist an zwei parallelen rheinischen Klüften angelegt. Die Höhle wurde 1888/89 vom bekannten Heppenloch aus durch Grabungen entdeckt. August Hedinger entdeckte eiszeitliche Tierartefakte. Seit April 1890 ist sie als Schauhöhle auf einer Länge von 110 m der Öffentlichkeit zugänglich. In nur 200 m Entfernung liegt die Gußmann Höhle, ebenfalls eine Schauhöhle.

Die Falkensteiner Höhle liegt zwischen Grabenstetten und Bad Urach. Sie ist eine aktive Wasserhöhle, d. h. die Niederschläge sickern durch den Karst der Albhochfläche, sammeln sich in wasserführenden Spalten und Gängen und gelangen durch die Höhle ins Freie. Die Wasser der Höhle bilden die Quelle der Elsach. Die Falkensteiner Höhle ist keine Schauhöhle, sondern eine Naturhöhle oder wilde Höhle, deren Befahrung nicht ungefährlich ist. Mit guter Ausrüstung (Neoprenanzug, Neoprensocken, Overall oder Schlaz, Helm, Stirnlampe, wasserdichte Rucksäcke mit Notverpflegung) kann ein erfahrener Höhlengänger heutzutage in etwa fünf Stunden bis zum vierten Siphon (3.400 m vom Höhleneingang) vordringen.

Wegstrecke:
Harpprechthaus - Wanderparkplatz Berg - Schopfloch - Gußmann Höhle - Gutenberger Höhle - ehem. Hohengutenberg - Gutenberg - Schlattstall - Große Schrecke - Schreckenfels - Heidengraben - Falkensteiner Höhle - Pfählhof - Geierbad - Bad Urach - Bahnhof