Schwarzwald Nord: Kapellenweg

 

Schwarzwald LogoKapellen auf Kuppen und steilen Felsen oder in einsamen Waldgegenden über dem Würmtal, Wegkreuze und Bildstöcke zeugen von der gläubigen Vergangenheit ihrer Bewohner. Alter Gotteshäuser mit teilweise trutzigen, aber auch verspieltem Aussehen bilden den Mittelpunkt der einzelnen Orte. Viele der Kapellen erhielten im 18. Jhd. ihr heutiges Aussehen. Die 29 km lange Rundwanderung startet und endet an der Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Tiefenbronn. Die Highlight der Tour sind die vielen Kapellen und Kirchen auf der Wegstrecke. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen und kann ohne Eis und Tiefschnee zu allen Jahreszeiten gelaufen werden.

Der Rundweg startet in Tiefenbronn mit seiner Pfarrkirche St. Maria Magdalena, deren Hochaltar von Hans Schüchlin (1469) einer der bedeutendsten Flügelaltäre Südwestdeutschlands ist. In Mühlhausen findet sich die Marienkapelle aus dem Jahre 1685 sowie die die Dreifaltigkeits-kapelle aus dem Jahr 1710. Die Ottilienkirche in Lehningen wurde 1480 im gotischen Stil gebaut. Der Barock wird von der Kirche St. Vitus und Urban in Neuhausen vertreten. Von der Höhe grüßt die St. Wendelinus-Kapelle; von hier aus hat man einen schönen Rundumblick. Bei Steinegg führt der Weg hinauf zur Schloss- und Waldkapelle Maria Hilf. Der Sage nach fanden zwei Schlossfräuleins unter dem Felsen Zuflucht vor einer Verfolgung. Viele Tafeln entlang des ausgeschilderten Kapellewegs machen auf die Ursprünge der Kapellen aufmerksam.

Die Burg Steinegg ist eine spätmittelalterliche Burg im gleichnamigen Steinegg, einem Ortsteil der Gemeinde Neuhausen (Enzkreis). Die Burg dient heute als Freizeitheim der ev. Kirchengemeinde in Pforzheim. Auf der terrassenförmigen Kuppe hinter der heutigen Burg Steinegg befand sich im hohen Mittelalter die Höhenburg Steinegg. Als ihr Erbauer gilt der 1150 erstmals erwähnte Adalbert von Steinegg, ein Ministeriale der Grafen von Calw. Ab 1928 setzte sich Freiin St. Clair von Gemmingen-Steinegg, eine Urenkelin Julius von Gemmingens, für die Erhaltung der Ruine und bald auch für den Wiederaufbau der Gebäude ein. Nach ihrem Tod 1951 führte Irmgard von Bistram, eine weitere Nachfahrin Julius von Gemmingens, den Wiederaufbau fort. Über einen Erbbauvertrag kam 1958 die evangelische Kirchengemeinde Pforzheim in den Besitz der Anlage. Aus eigenen Mitteln, mit Landeszuschüssen und mit Spenden aus der Familie von Gemmingen konnte die Burg schließlich weitgehend wiederaufgebaut und zum Freizeitheim umgenutzt werden.

Die Waldkapelle Hamberg auf der Gemarkung von Hamberg, einem Ortsteil der Gemeinde Neuhausen (Enzkreis), liegt direkt hinter der Burg Steinegg im Wald auf einem überhängenden Felsen. Die Kapelle wurde im Jahr 1683 von Sebastian Forster gestiftet und 1739 durch Karl Dietrich Anton von Gemmingen umgebaut. Die Legende über die Entstehung der Waldkapelle lautet folgendermaßen:

Als einst im Pfälzischen Erbfolgekrieg das Schloss Steinegg vom Feinde bedroht war, flüchteten die Schlossfräulein aus der Familie der Freiherren von Gemmingen-Steinegg in den nahen Wald unter einen überhängenden Felsen und taten in ihrer Not und Angst das Gelübde, dass, wenn sie durch Mariens Schutz vor der Feinde Rotte bewahrt blieben, sie auf dem schützenden Felsen eine Kapelle zu Ehren der Hl. Jungfrau Maria erbauen wollten. Eine Spinne habe den Eingang zum Versteck mit ihrem Netz zugesponnen, so dass niemand ahnen konnte, dass unter dem Felsen jemand verborgen sei. Die einsame Kapelle ist heute noch ein stiller Zeuge der frommen Denkweise jener Schlossfräulein, welche mit der Erfüllung des geleisteten Gelübdes Ernst gemacht hatten.

St. Urban und Vitus ist eine katholische Kirche in Neuhausen (Enzkreis). St. Urban und Vitus ist als eine West-Einturmanlage gebaut. Der Haupteingang ist ein Durchgang im vorgelagerten quadratischen Kirchturm. Die Wände sind Großteils aus grobbearbeitetem Hau- beziehungsweise Bruchstein gefertigt und verputzt. Der Chor ist auf vier einfach gestuften Strebepfeilern errichtet. Die Rundfenster im Westteil wurden erst später hinzugefügt. Die Kirche wurde 1322 in Zusammenhang mit dem Priester erstmals genannt. Die im Fußboden entdeckte Reste des Marienaltars stammen vermutlich von 1407. Anfang des 16. Jhds. wurde die Kirche durch einen Brand schwer beschädigt. Im Südportal findet sich die Jahreszahl 1523 als Ende der Bauarbeiten der auf den Brand folgenden Sanierung. In der Zeit zwischen 1711 und 1772 wurde St. Urban und Vitus in barockem Stil umgebaut.

Wegstrecke:
Tiefenbronn - Pfarrkirche St. Maria Magdalena - Schwillbach - Stadelbach - Mühlhausen - Marienkapelle - St. Alexander - Wasserschloss Mühlhausen - Kapelle - Würm - Lehningen - St. Ottilia - Talbach - Volkerthütte - St. Wendelberg - Wendelinuskapelle - Neuhausen - St. Urban und Vitus - Kapelle St. Sebastian - Monakamer Weg - Dreivierteilshau - Legweg - Herdenweg - Eugen-Schaal-Weg  - Monbachweg - Schellbronn - Hochbehälterweg - Schellbronnenweg - Eselsweg - Hohe Warte - Hofackerweg - Hohenwart - Heilig-Kreuz-Kirche - Maria Königin - Schutzmantelmaria - Hamberger-Tor-Weg - Hegarhütte - Teschenbachweg - Hamberg - St. Wolfgang - Wels - Waldkapelle - Burg Steinegg - Mühlsteig - Würm - Tiefenbronn - Johanneskapelle - Friedenskirche

Hohenloher Runde: vom Kloster Schöntal nach Öhringen

 

HohenloheLogoEine westliche Teiletappe der Hohenloher Runde verläuft vom Kloster Schöntal zum Bahnhof in Öhringen und ist 23 km lang. Ich bin mit der Buslinie 6 von Öhringen nach Ernsbach (Forchtenberg) gefahren und von dort ca. 5 km zum Kloster Schöntal gelaufen, dem Start dieser Wandertour. Die Höhepunkte der Streckenwanderung sind das Kloster Schöntal, die Götzenburg in Jagsthausen und viele Jagst- und Kocherbrücken. Der Wanderweg ist abwechslungsreich und sollte bei gutem Wetter gelaufen werden.

Das Kloster Schöntal an der Jagst ist eine ehemalige Zisterzienserabtei aus dem 12. Jht. mit einer kunstvollen Barockkirche. Die Klosteranlage bildet mit den umliegenden Wohnhäusern den Ortsteil Kloster Schöntal der Gemeinde Schöntal. Heute werden die Gebäude von der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart als Tagungshaus, als Waldschulheim für Schulen sowie als Rathaus der Gemeinde Schöntal genutzt. Abtei und Klosterkirche können im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Über die Geschichte des Klosters informiert eine Dauerausstellung im Informationszentrum.

Die Burg Jagsthausen, später auch Altes Schloss und in jüngerer Zeit in Anlehnung an Goethes Drama Götz von Berlichingen Götzenburg genannt, ist einer der Stammsitze der Herren von Berlichingen. Die an einem Hang oberhalb des Jagsttales gelegene Höhenburg ist seit 1950 Kulisse für Freilichtspiele. Die von einem Graben umgebene Anlage verfügt noch über beträchtliche Bausubstanz aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Die Burg Jagsthausen besteht aus einem Palas mit Rittersaal, einem Frauenhaus mit Kemenate, einem Bergfried sowie einem Dienstbotenbau mit großen Ecktürmen. Im Schlossmuseum in einem der Ecktürme werden neben Waffen und römischen Altertümern auch die beiden originalen Eisernen Hände des Götz von Berlichingen gezeigt. Burg Hornberg und Burg Möckmühl werden gelegentlich ebenfalls als „Götzenburg“ bezeichnet, da beide eine Rolle im Leben Götz von Berlichingens gespielt haben.

Wegstrecke:
Kloster Schöntal - Berlichingen - Berlichinger Brücke - Weinbergweg - Kämmerau - Gedenkstätte - Mirabellengarten - Jagsthausen - Burg Jagsthausen - Hofackerweg - Altenberg - Schützenhaus - Stolzenhof - Am Totenweg - Buckelacker - Sindringen - Überquerung Kocher - Gaisbergweg - Schießhof - Pfahlbach - Wachturm - Limes-Wanderweg - Limes Blick Zweiflingen - Römerstraße - Unterquerung A6 - Öhringen - Bahnhof