Mittlere Schwäbische Alb: Münsingen, Feldstetten, Gruorn

 

MuensingerAlbEine Wanderung im Herzstück des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Die Zeit scheint stillzustehen im ehem. Truppenübungsplatz Münsingen, der über 100 Jahre militärisches Sperrgebiet war. Seine Schließung war die Geburtsstunde des Biosphärengebiets, für das er das Herzstück darstellt. Diese einmalige Landschaft mit seltenen Tieren und Pflanzen kann der Wanderer in einer 26 km langen Rundwanderung erleben. Der Weg verläuft ausschließlich aus aspahaltierten Wegen und darf aus Sicherheitsgründen nicht verlassen werden.

Der Gutsbezirk Münsingen im Landkreis Reutlingen ist ein gemeindefreies Gebiet auf der Schwäbischen Alb. Er wurde am 1. Oktober 1942 gegründet und umfasst im Wesentlichen den ehem. Truppenübungsplatz Münsingen im Münsinger Hardt. Er ist neben Rheinau eines von zwei unbewohnten gemeindefreien Gebieten in Baden-Württemberg. Der Gutsbezirk Münsingen war bis 2010 ein bewohntes gemeindefreies Gebiet. Die bewohnten Gebiete wurden zum 1. Januar 2011 rekommunalisiert.

Am 21. Oktober 2005 wurde der Truppenübungsplatz außer Dienst gestellt und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergeben. Das Gebiet soll weiterhin in Bundesbesitz bleiben, nicht zuletzt, da weite Teile durch Kampfmittel belastet sind. Der Landtag von Baden-Württemberg verabschiedete am 15. Dez. 2010 das Gesetz zur Neugliederung des gemeindefreien Gebiets „Gutsbezirk Münsingen“. Am 1. 1.2011 wurde die Rekommunalisierung der bewohnten Gebiete des Gutsbezirks Münsingen somit endgültig vollzogen. Damit endete nach 68 Jahren die gemeindefreie Zeit für Breithülen sowie für die oben genannten und an Auingen angrenzenden Wohngebiete.

Im Gutsbezirk Münsingen liegen mehrere Orte, die es heute nicht mehr gibt. Die meisten dieser Orte sind mit der Gründung des Truppenübungsplatzes 1895 und dessen Erweiterung 1938 aufgelöst worden. Die erste Erwähnung von Gruorn geht auf die erste Hälfte des 12. Jhs zurück. Die Gemeinde Gruorn kam mit der Erweiterung des Truppenübungsplatzes 1938 zum Truppenübungsplatz, die Einwohner des Dorfes wurden bis 1939 umgesiedelt. In der ehemaligen Gemarkung Münsingen lagen das 1855 entstandene Hofgut Achenbuch und das 1831 entstandene Rittergut Ludwigshöhe, die beide 1895 im Truppenübungsplatz aufgingen.

Die in den 1980er Jahren gebaute 38 km lange Panzerringstraße ist eine Privatstraße und für Besucher des ehemaligen Truppenübungsplatzes gesperrt. Dieser betonierte etwa 10 Meter breite Rundkurs ist verpachtet und wird von verschiedenen Unternehmen wie z. B. Liebherr und Daimler für Test- und Vorführfahrten im niedrigen Geschwindigkeitsbereich genutzt.

Wegstrecke:
Münsingen - Hahnensteig - Kalkofen - Feldstetten - Aussichtsturm Waldgreut - Gruorn - Oberes Böttental - Gänsewag - Münsingen

Mittlere Schwäbische Alb: Münsingen: Zwischen Paradies und Panzerspuren

 

MuensingerAlbEine Wanderung im Herzstück des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Die Zeit scheint stillzustehen im ehem. Truppenübungsplatz Münsingen, der über 100 Jahre militärisches Sperrgebiet war. Seine Schließung war die Geburtsstunde des Biosphärengebiets, für das er das Herzstück darstellt. Diese einmalige Landschaft mit seltenen Tieren und Pflanzen kann der Wanderer in einer 17 km langen Rundwanderung erleben. Der Weg verläuft ausschließlich aus aspahaltierten Wegen und darf aus Sicherheitsgründen nicht verlassen werden.

Der Gutsbezirk Münsingen im Landkreis Reutlingen ist ein gemeindefreies Gebiet auf der Schwäbischen Alb. Er wurde am 1. Oktober 1942 gegründet und umfasst im Wesentlichen den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen im Münsinger Hardt. Der Schwäbische Albverein hat nach der Schließung des Truppenübungsplatzes vier Beobachtungstürme übernommen, darunter drei 1981 errichtete Stahlgittertürme. Sie wurden nach Umbaumaßnahmen im April 2007 als Aussichtstürme freigegeben. Der Hursch-Turm ist mit 42 m der höchste der drei Stahlgitterkonstruktionen und befindet sich südwestlich von Zainingen im Waldstück Hursch. Der Waldgreutturm südöstlich von Zainingen ist 20 m, der Heroldstatt-Turm westlich von Ennabeuren 30 m hoch. Der vierte Turm auf dem Sternenberg bei Böttingen ist eine ehemalige Mühle, lediglich 8 m hoch und nur zeitweise geöffnet. Bei klarem Wetter sind von allen Türmen aus gelegentlich die Alpen zu sehen, ebenso sind zeitweise das Ulmer Münster (von Hursch und Waldgreut) oder der Stuttgarter Fernsehturm (von Hursch) erkennbar.

Gruorn ist eine bei Münsingen gelegene Wüstung auf der Schwäbischen Alb. Sie liegt auf einer Höhe von 790 Metern im Münsinger Hardt und ist Teil des Gutsbezirks Münsingen. Die Gebäude des Dorfes dienten nach der Entvölkerung als Kulisse für Häuserkampf-Übungen und wurden dem Verfall preisgegeben. Nach 1953 gab die französische Kommandantur die Gebäude zur Materialentnahme frei, dabei wurden ganze Häuser komplett abgetragen und an einem anderen Ort wieder aufgebaut. Gruorn verfiel immer weiter. Aus Sicherheitsgründen mussten die Gebäude nach 1972 durch die Militärverwaltung bis auf die Grundmauern abgetragen werden.

Nur die Stephanuskirche mit dem angeschlossenen Friedhof und dem Kriegerdenkmal, das Neue Schulhaus von 1881 und wenige weitere Grundmauern blieben erhalten und erinnern bis heute an das Dorf Gruorn. Seit 1968 finden dort einmal jährlich zu Pfingsten wieder regelmäßige Gottesdienste statt; später wurde den ehemaligen Bewohnern auch an Allerheiligen eine Rückkehr nach Gruorn gestattet. In den Jahren 1971 bis 1973 gelang es dem Komitee zur Erhaltung der Kirche in Gruorn, die über die Jahre stark verfallene Kirche wiederaufzubauen; auch die alten Gräber werden von den Mitgliedern des Vereins gepflegt.

Nach der Auflösung des Truppenübungsplatzes Münsingen sind der Gutsbezirk Münsingen und damit auch das ehem. Dorf Gruorn seit April 2006 wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Es wurde ein 35 km umfassendes Wegenetz freigegeben, auf welchem auch Gruorn aus verschiedenen Richtungen zu erreichen ist. Im Bereich der freigegebenen Wege wurden die Kampfmittelreste beseitigt; sie dürfen zu Fuß oder per Fahrrad benutzt werden. Das ehemalige Gruorner Schulhaus beherbergt heute eine Ausstellung über die Geschichte des Dorfes sowie eine Heimatstube genannte kleine Gaststätte mit angeschlossenem Biergarten. Ferner sind das ehemalige Dorf und seine Umgebung seit März 2008 Teil des neu eingerichteten Biosphärenreservats Schwäbische Alb.

Wegstrecke:
Münsingen - Biosphärenzentrum "Altes Lager" - Oberes Böttental - Gruorn - Kirche und Schulhaus - Aussichtspunkt Gänsewag - "Altes Lager"