Stuttgart West

 

StuttgartWappenDer Stuttgarter Westen ist heute ein beliebtes, lebendiges und stadtnahes Wohngebiet. Früher war der westliche Stadtteil der Landeshauptstadt eher den vornehmen und reichen Stadtbürgern vorbehalten. Prunkvolle Wohngebäude aus den Perioden des Historismus und Jugendstils, aber auch aus der Zeit der Neuen Sachlichkeit prägen den Stadtteil.

Die hier beschriebene 15 km lange Stadtwanderung durch den Stuttgarter Westen beginnt am Marienplatz und endet an der Doggenburg. Die Streckenwanderung setzt sich zusammen aus dem architektonisch interessanten inneren Stadtteil und dem Panoramaweg West am äußeren Ende des Stadtteils.

Der Stadtbezirk Stuttgart West liegt eingebettet zwischen Hasenberg und Karlshöhe im Süden und dem Kräherwald im Norden. Der Westen ist im Talgrund bis heute einer der dichtest besiedelten Stadtbezirke Deutschlands mit mehr als 16.000 Menschen auf einen Quadratkilometer und damit insges. knapp 50.000 Einwohnern. Bürgerumfragen haben ergeben, dass die Bewohner überdurchschnittlich gerne in ihrem Stadtbezirk leben.
Gründe dafür sind unter anderem die nahe Innenstadt, die gute
Nahverkehrsanbindung, hochwertiger Wohnraum, viele kulturelle Angebote und ein intaktes Stadtquartier, wo Wohnen neben Gewerbe und Einzelhandel, aber auch unterschiedliche Generationen und soziale Schichten in guter Mischung nebeneinander existieren können. Die Probleme des Westens, allem voran die Frischluftversorgung, ergeben sich aus seiner Topografie: Der Bezirk bildet fast einen eigenen kleinen Kessel und es gibt im bebauten Gebiet nur wenige, und wenn dann nur sehr kleine,
zusammenhängende Grünflächen. Die dichte und hohe Blockrandbebauung
in den tieferen Kessellagen erschwert die Umwälzung der Luft zusätzlich. Hinzu kommen Hauptverkehrsachsen wie die Rotebühl- und Rotenwaldstraße sowie die parallel verlaufende Schloß- und Bebelstraße, die viel Durchgangsverkehr in den Westen bringen.

Die Erschließung des Stuttgarter Westens begann in der ersten Hälfte des 19. Jhd. vom Rotebühlplatz und vom Büchsentor aus. In der damals typischen Blockrandbebauung entstanden nebeneinander Wohn- und Industriegebäude. Kleinunternehmer wie der junge Robert Bosch oder der Feinmechaniker und Erfinder der ersten elektrischen Bohrmaschine Wilhelm Emil Fein ließen sich in den Hinterhofwerkstätten nieder. Wirkliche Schwergewichte waren schon in der zweiten Hälfte des 19. Jhds Unternehmer wie die Farben- und Lackhersteller Gustav Siegle und Rudolf Knosp, später Hauptanteilseigener an der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF) in Ludwigshafen. Nachdem ihnen der Stuttgarter Westen zu klein geworden war, zogen die Firmen Siegle und Knosp nach Ludwigshafen in Flussnähe . Noch heute bekannt für seine qualitativ hochwertigen Strickwesten ist die Firma Bleyle, deren Aufstieg mit Kinder- und Matrosenanzügen vor dem Ersten Weltkrieg begann. Die Schokoladenfabrik Waldbaur mit Sitz in der Rotebühlstraße hat sich inzwischen von der Schokoladenproduktion verabschiedet und auf die Immobilienverwaltung verlegt. Außerdem waren oder sind die Brauerei Bachner in der Hasenbergsteige 31, der Klavierbauer Pfeiffer in der Herderstraße und die Verlage Ernst Klett in der Rotebühlstraße und Alfred Kröner in der Lenzhalde hier ansässig.

Die Hasenbergsteige war bereits am Ende des 19. Jhd. als Villen-Museum bekannt und ein beliebter Spazierweg. Mit Ihren 15% Steigung bildet sein einen Höhenrücken zwischen dem Stadtbezirk Stuttgart-West und dem Stadtteil Heslach. Vor der Motorisierung diente der Kamm, der mit Hilfe einer unterhalb des Hasenbergs gelegenen Vorspannstation bedient wurde, als Fernverkehrsweg nach Calw. Hier konnten Fuhrleute Zugtiere anmieten, die sie vor ihre eigenen spannten, um die nötige Kraft für den Anstieg zu erreichen. Am oberen Ende lag die Abspannstation. Häufig im Stadtbild zu finden waren die Schilder: „Schone Deine Tiere, nimm Vorspann“ oder auch „Schon Dein Tier, spann für“, mit denen an die Fürsorge der Fuhrleute appelliert wurde.

Gleich zwei besondere Konstellationen erhellten den Nachthimmel am 27. Juli 2018 über Deutschland – und das an einer lauen Freitagnacht mitten im Hochsommer. Der Mond tauchte in den Erdschatten ein. Daraus ergab sich die längste totale Mondfinsternis des 21. Jhds. Der Mars ist der Erde gleichzeitig so nah wie selten.

Wegstrecke:
Marienplatz - Karlshöhe - Feuersee - Johanneskirche - Hölderlinplatz - Elisabethenanlage - Bismarkplatz - Leipziger Platz - Rothebühlstraße - Hasenbergsteige - Birkenkopf - Herderplatz - Gustav-Siegle-Straße - Am Kräherwald - Doggenburg - (Bismarkturm)

Schwarzwald Nord: Von der Hornisgrinde zum Schurmsee und zurück

 

Nationalpark SchwarzwaldDie Hornisgrinde ist ein außergewöhnlicher Berg, nicht nur der Höchste im Nordschwarzwald (1164m), sondern auch einzigartig, wegen seiner imposanten Erscheinung mit seinem 2 km langen Hochplateau von Nord nach Süd. Eine ambitionierte Rundwanderung beginnt am Mummelsee und führt über das Hochmoor Hornisgrinde auf einem langen Weg bis zum Schurmseeblick. Entlang dem Langenbach/Kesselbach führt die Wanderung durch tiefe und enge Täler wieder zurück zum Mummelsee. Die Wanderung ist 27 km bzw. mit Umweg über den Hinteren Seebach ca. 36 km lang. Ich bin die Wanderung im Winter nach Tauwetter gelaufen. Oberhalb 900 m verlief die Wanderung größtenteils auf schneebedeckten Wegen, in tieferen Lagen waren die Wege nur teilweise mit Schnee bedeckt. Die Hightlights der Tour waren der eisige Mummelsee, das Hochmoor Hornisgrinde und der Blick auf den gefrorenen Schurmsee (inkl. Blindsee). Recht mühsam waren die letzten 10 km aufwärts vom Hinteren Seebach wieder hoch über Seibelseckle (Skipiste) zum Mummelsee.

Der Name Hornisgrinde leitet sich vermutlich vom lateinischen mons grinto ab, was so viel wie sumpfiger Kopf bedeutet und auf das Hochmoor hinweist. Eine andere Deutung des Namens ist aus den Begriffen Horn, miss und grind abgeleitet und bedeutet so viel wie kahler Bergrücken, der auf seiner Höhe ein Moor trägt. Die Hornisgrinde gehört zu den niederschlagsreichsten Orten in Deutschland. Der trockenste Monat ist der Februar; am meisten regnet es im Juni. Aufgrund der hohen Durchschnittswindgeschwindigkeit von 5,2 m/s im Jahresmittel auf 10 m Höhe wurde auf der Hornisgrinde Mitte der 1990er Jahre ein kommerzieller Windpark errichtet.

Nördlich des höchsten Punktes befindet sich ein 206 m hoher Sendeturm des Südwestrundfunks (SWR) in Stahlbetonbauweise, der von 1971 bis 1972 errichtet wurde. Am nördlichen Ende des Gipfelplateaus befindet sich ein Sendeturm der Deutschen Telekom AG. Bis 2005 wurde von diesem Turm auch das Programm des Deutschlandfunks ausgestrahlt, bevor der Sender zum höheren und damit weiter reichenden SWR-Turm verlagert wurde. Am südlichen Ende des Gipfelplateaus befindet sich ein als freistehende Stahlfachwerkkonstruktion ausgeführter Sendeturm von Vodafone Deutschland, der im Jahr 2008 errichtet wurde. Dieser beherbergt eine GSM- und LTE-Basisstation und dient als Richtfunkknoten.

Der Schurmsee liegt auf knapp 800 m in einem großen Naturschutzgebiet auf der Gemarkung Forbach zwischen Hundsbach und Schönmünzach.  Der Karsee ist ein Überbleibsel aus der letzten Eiszeit und ein Biotop für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Seine fast kreisrunde Form zeigt, dass er aus einer Gletschermulde entstanden ist. Der See entstand durch das Abschmelzen eines Gletschers. Heute wird der Schurmsee an drei Stellen aus nordwestlicher Richtung der steilen Karwand gespeist. Der Abfluss des Schurmsees erfolgt auf der Ostseite in den Vorderen Seebach und darauf in die Murg. Das Wasser im See ist je nach Witterung und Jahreszeit sehr sauer, besonders nach der Schneeschmelze. Das ist auch der Grund warum im Schurmsee keine Fische überleben können.

Im breiten torfigen Vegetationsgürtel am Rande des Sees wachsen Pfeifengras, Stern-Segge, scheidiges Wollgras und Rundblättriger Sonnentau. In den nasseren Bereichen wachsen Schlamm- und Schnabel-Segge, auf der Wasserfläche am Überlauf findet sich die gelbe Teichrose. Um den See herum finden sich vorwiegend Fichten, Kiefern und Tannen. Der Bereich des Schurmsee wurde im Jahr 1985 zum Schwarzwald Naturschutzgebiet erklärt.

Wegstrecke:
Mummelsee - Hornisgrinde - Hochmoor Hornisgrinde - Bismarkturm - Biberkessel - Ochsenstall - Viehläger - Überquerung Biberach - Biberacher Schwallung - Wackersbrunnen - Schurmseeblick - Hohekopf - Blindsee - Hinterer Seebach - Schönmünzbrückle - Vorderlangenbach - Weiherhütte - Mittellangenbach - Hinterlangenbach - Kesselbach - Wildgehege - Schöner Felsen - Brandwegle - Harfentanne - Seibelseckle - Mummelsee