Neckarland: von Besigheim nach Heilbronn

 

Heilbronn WappenEine schöne Wanderung im Neckarland verläuft vom Bahnhof in Besigheim zum Bahnhof nach Heilbronn. Die 34 km lange Streckenwanderung führt über den Buchholz, die Ottmarsheimer Höhe, über und unter die A81 und zuletzt über den Schweinsberg in die Heilbronner Innenstadt. Besondere Highlights sind der Römische Mithras-Tempel nahe Mundelsheim und der Schweinsbergturm. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen und kann auch bei schlechtem Wetter gut gelaufen werden.

Um die Zeit der Geburt Christi herum besiedelten die Kelten das Neckartal. Mit dem Einfall der Römer wurde das Gebiet dem römischen Reich eingegliedert. Von der Herrschaft der Römer zeugen die Überreste eines Mithras-Tempels auf dem Gelände des Industriegebietes Ottmarsheimer Höhe. Dieser Tempel gehörte zu einer umfangreichen römischen Siedlung, die seit den 1990er Jahren dort bei Sicherungsgrabungen des Landesdenkmalamtes untersucht wurde. Ein römischer Gutshof wurde bereits beim Bau der A81 entdeckt.

Um 500 nach Christus begann die Herrschaft der Alemannen; es war ein alemannischer Adeliger namens Mundolf, der dem Ort seinen heutigen Namen gab: „Mundolfsheim“, was im Sprachgebrauch im Laufe der Jahrhunderte zu „Mundelsheim“ verändert wurde. Im Jahr 1245 wurde der Ort „Mundelsheim“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Nach dem Zerfall des Herzogtums Schwaben kam der Ort in den Besitz der Markgrafen von Baden. Diese gaben ihn im 13. Jht den Herren von Urbach zu Lehen. Im Jahre 1422 verlieh Kaiser Sigismund Mundelsheim die Stadtrechte. Die Herren von Urbach beteiligten sich an vielen Raubüberfällen auf reisende Kaufleute. Deshalb rückten die Reichsstädte Heilbronn und Schwäbisch Hall im Jahre 1440 mit einem Heer von 600 Mann zu Pferd gegen Mundelsheim vor und zerstörten den Ort. 1595 wurde Mundelsheim an das Haus Württemberg verkauft. Bis 1806 war Mundelsheim Sitz eines Amtes, das zunächst im Oberamt Beilstein und dann im Oberamt Marbach aufging. Als dieses 1938 im Zuge der Kommunalreform aufgelöst wurde, fiel der Ort an den Landkreis Ludwigsburg, dem er seither angehört.

Von 1874 bis 1883 befand sich auf dem Schweinsberg ein hölzerner Aussichtsturm des Heilbronner Verschönerungsvereins. Im Jahr 1886 erbaute der Verschönerungsverein etwa 80 m westlich des Berggipfels auf 367 m Höhe den 21 m hohen Schweinsbergturm, der in seiner historistisch-pittoresken Architektur den mittelalterlichen Burgen des Umlandes angeglichen wurde. Der Turm steht heute unter Denkmalschutz. Von seiner Plattform auf 387 m Höhe bieten sich Aussichtsmöglichkeiten über das Heilbronner Becken und das Schozachtal mit der nahen Burg Stettenfels und weiteren Burgen.

Wegstrecke:
Besigheim - Neckarbrücke - Buchholz - Ottmarsheimer Höhe - Römisches Mithras Mundelsheim - Lindenbuschweg - Überquerung A81 - Königssträßle - Alte Königsstraße - Abstetterhof - Auenstein - Abstatt - Unterquerung A81 - Untergruppenbach - Donnborn - Schweinsbergweg - Schweinsbergturm - Gaffenberg - Heilbronn

 

Liebliches Taubertal Tour 11: Zum Doppeloktogon

 

TaubertalLogoEin abwechslungsreicher Wanderweg mit schönen Fernsichten führt rund um Großrinderfeld (nahe Tauberbischofsheim). Das Highlight der 17 km langen Rundwanderung ist die Achatiuskapelle in Grünsfeldhausen. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wirtschaftswegen und kann ganzjährig gut gelaufen werden. Ich hatte leider mit dem Wetter etwas Pech, da trotz guter Wettervorhersage nur Nebel zu sehen war.

Vom Rathaus Großrinderfeld verläuft der Wanderweg in südlicher Richtung über die Ilmspaner Straße zur Bundesautobahn A81. Nach der Überquerung der Autobahnbrücke geht es gleich links und nach kurzer Wegstrecke hinunter zum Gerchsheimer Grundgraben. Danach wird der Höhenrücken zum Grünbachtal überquert. Der Aufstieg mit mäßiger Steigung nach Krensheim wird durch eine schöne Rundumsicht belohnt. Weiter geht es auf guten Wirtschaftswegen abwärts zur Achatiuskapelle (Doppeloktogon) nach Grünsfeldhausen. Von hier aus führt der Rundweg zunächst mit einer leichteren Steigung, dann auf ebener Strecke zurück nach Großrinderfeld.

Die katholische Kapelle St. Achatius in Grünsfeldhausen, einem Stadtteil von Grünsfeld im Main-Tauber-Kreis, wurde vermutlich Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jhd. errichtet. Aufgrund älterer Fundamentreste unter dem Fußboden und der unmittelbaren Lage der Kapelle am Grünbach nimmt man an, dass sich an ihrer Stelle in vorchristlicher Zeit ein Quellenheiligtum befand, das später als Taufkirche genutzt wurde. Die Kapelle ist dem hl. Achatius von Armenien geweiht, der zu den Vierzehn Nothelfern zählt und dessen Verehrung sich vor allem während der Kreuzzüge verbreitete. Möglicherweise wurde die Kapelle von den Herren von Zimmern oder den Herren von Krensheim aus Dankbarkeit über eine glücklichen Heimkehr von einer Kreuzfahrt gestiftet. Mit ihren beiden Achteckbauten erinnert die Kapelle an die Grabeskirche in Jerusalem.

Die Kapelle ist aus regelmäßigem Quadermauerwerk errichtet. Ältester Bauteil ist das westliche Oktogon, das vermutlich aus dem letzten Viertel des 12. Jhd. stammt. Anschließend entstanden der kleinere Achteckbau im Osten, der als Chor diente, und das untere, achteckige Turmgeschoss. Die überkragende, mit Schiefer verkleidete Glockenstube mit spitzem Helm wurde 1970/72 aufgesetzt. Um den gesamten Bau verläuft unter dem Dachansatz ein Rundbogenfries. Besonders aufwändig gestaltet ist das Abschlussgesims des Dachreiters. Das Stufenportal wurde aus erhalten gebliebenen Fragmenten 1903/08 wieder neu zusammengesetzt. Ein achteckiger Pfeiler, der bei Ausgrabungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Hauptraum gefunden wurde, steht heute vor der Kirche. Auf ihm steht eine barocke Madonnenfigur.

Wegstecke:
Großrinderfeld - Rathaus - Überquerung A81 - Nölleshöhe - Gerchsheimer Grund - Herrenholz - Grafentannen - Schweinsgrube - Krensheimer Grund - Steinbruch Grünsfeld-Krensheim - Krensheim - Grünsfeldhausen - Achatiuskapelle - Linsenkreuz - Linsenkreuzgraben - Michelau - Unterquerung A81 - Großrinderfeld - Rathaus