Schwarzwald Süd: von der Saigerhöhe zum Bahnhof Himmelreich

 

Eine schöne Wanderung im Naturpark Südschwarzwald, die ich auf Vorschlag von meinem Vetter Christof gelaufen bin, verläuft von der Saigerhöhe über Breitnau zum Bahnhof Himmelreich. Die Highlights der 23 km langen Wanderung sind der wunderschöne Schwarzwaldort Breitnau, das Höllental und die Ausblicke auf die Feldbergregion. Der Wanderweg verläuft meist auf gut befestigten Wegen und könnte auch mit dem Fahrrad gefahren werden.

Das Gebiet von Breitnau ist sehr weitläufig mit vielen, verstreut gelegenen, zum Teil großen Bauernhöfen, die meisten davon mit dem für den Schwarzwald typischen Krüppelwalmdach. Der eigentliche Ortskern ist vergleichsweise klein, wächst aber stetig. Der höchste Berg ist die Weißtannenhöhe.

In der Umgebung von Breitnau ist der Hirschsprung (schluchtartige Verengung des Höllentals) besonders interessant.  Sehenswert ist auch die Ravennabrücke am unteren Ende der Ravennaschlucht, ein Eisenbahn-viadukt der Höllentalbahn. Unterhalb des Viadukts liegt das Hotel Hofgut Sternen, das seit über 250 Jahren besteht. Dort übernachteten schon Johann Wolfgang von Goethe (1779) und Felix Mendelssohn Bartholdy (1837). Im Jahr 1770 kam Marie-Antoinette auf ihrer Brautreise mit großem Aufgebot am Hofgut Sternen vorbei. In einem Seitengebäude befindet sich eine Glasmanufaktur. In der Nähe steht die 800 Jahre alte, denkmalgeschützte Kapelle St. Oswald mit ihrem spätgotischen Altar. Ebenfalls sehenswert ist schließlich der neben der Dorfkirche St. Johann Baptist gelegene alte Pfarrhof, der weitgehend originalgetreu restauriert wurde.

Der Wanderweg führt auch am Hofgut Rössle in der Nähe von Breitnau vorbei. Der im Mai 2002 gegründete Verein Timeout Jugendhilfe e.V. erwarb im August 2002 das Hofgut Rössle in Breitnau, das heutige Stammhaus der Timeout Jugendhilfe gGmbH, um hier einen sicheren Ort zu schaffen, von dem aus die Kinder und Jugendlichen das Leben, die eigene Biographie aus einer neuen Perspektive sehen lernen. Ein halbes Jahr später wurden hier die ersten schulmüden und schulverweigernden Jugendlichen aufgenommen. Auf den abgelegenen Nessellachen in knapp 1000 m Höhe haben die Kinder und Jugendlichen während einer Auszeit die Gelegenheit in den Bereichen, Land-, Forst- und Hauswirtschaft des Hofgut Rössle mitzuwirken, um zunächst Abstand von den schulischen oder auch familiären Problemen zu bekommen.

Das Höllental ist ein tief eingeschnittenes, teilweise schluchtartiges Tal im Naturpark Südschwarzwald. Das ca. 9 km lange Tal befindet sich etwa 18 km südöstlich von Freiburg im Breisgau zwischen Hinterzarten und Buchenbach-Himmelreich. Es wird vom Rotbach (anfangs Höllenbach genannt) durchflossen. Der schmalere Westteil des Tales gehört zu Buchenbach, der Ostteil zu Breitnau. Unterhalb der Hochtalmulden von Hinterzarten windet sich die Bundesstraße 31 in teils spektakulären Kehren in den Talschluss des einstigen Gletschertals hinab. In diesen Talkessel mit dem Weiler Höllsteig mündet südlich der Straße das Kerbtal des Löffeltals mit dem Zartenbach ein. Nördlich davon öffnet sich unter dem Ravennaviadukt der Höllentalbahn die Ravennaschlucht mit mehreren Wasserfällen. Außerdem stürzen von Süden her der Bistenbach und der Alpersbach in Wasserfällen herab. Dem folgenden U-förmig profilierten Talabschnitt mit bis zu 600 m hohen Steilhängen folgt nach dem Bahnhof Hirschsprung ein Schluchtabschnitt mit bis zu 130 Meter aufragenden Felswänden, auch Höllenpass genannt. Die engste, klammartige Stelle ist als Hirschsprung bekannt und war ursprünglich nur neun Meter breit. Nach dem Felsen mit der Ruine Falkenstein weitet sich das Tal etwas und gibt den Häusern und Höfen von Falkensteig Raum. Am Bahnhof Himmelreich öffnet sich das Höllental unvermittelt in das Zartener Becken.  

Wegstrecke:
Saigerhöhe - Seesteige - Titisee - Oberaltenweg - Weißenhof - Heiligenbrunnen - Holzhof - Weißtannenhöhe - Tiefen - Fahrenberg Mathislehof - Breitnau - Pfarrwald - Schanzenhäusle - Schanz-Roßberg - Sattellegeweg - Hohwart - Hohewart Schanze - Windrad - Timeout - Johannes-Kapelle - Pfaffeneck - Pfaffeneck-Hütte - Bahnhof Himmelreich

Kaiserstuhlpfad: Von Ihringen nach Endingen

 

KaiserstuhlpfadDer seit 2010 zertifizierte Qualitätswanderweg Kaiserstuhlpfad verspricht höchsten Wandergenuss zwischen Schwarzwald und Rhein. Die 22 km lange Streckenwanderung „Kaiserstuhlpfad“ führt durch die einzigartige Landschaft im Naturgarten Kaiserstuhl auf weitgehend naturbelassenen Wegen sowie durch Weinberge, Laubwälder, Lösshohlgassen und Naturschutzgebiete. Von den Aussichtspunkten Katharinenberg, dem Eichelspitzturm und dem Neunlindenturm ergeben sich eindrucksvolle Ausblicke zum Schwarzwald und den Vogesen. Der Kaiserstuhlpfad bietet in der wärmsten Gegend Deutschlands ein abwechslungsreiches Landschaftsbild und wechselndes Höhenprofil. Der Weg ist ganzjährig begehbar, etwas Ausdauer ist erforderlich. 

Höhepunkte im wahrsten Sinne des Wortes sind die beiden Aussichtstürme direkt am Weg: Der moderne Eichelspitzturm (völlig freie Ausblicke in alle Himmelsrichtungen – zu genießen auch per Webcam) und der gute, alte Neunlindenturm knapp unterhalb des mit einem Sender gekrönten Totenköpfles.

Eine in Deutschland nicht so häufig anzutreffende Besonderheit ist die eindrucksvolle Bickensohler „Eichgasse“ – ein tief in die Landschaft eingeschnittener Lösshohlweg, der beim Abstieg vom Neunlindenturm aus nach Bickensohl auf dem Kaiserstuhlpfad unmittelbar durchwandert wird. Derartige Hohlwege existieren im Gebiet Kaiserstuhl / Tuniberg häufiger, eine ganze Reihe gut erhaltener Hohlwege gibt es rund um Bickensohl. Hier ragen links und rechts des schmalen Weges steil die Lösswände auf. Mehr als 80 Wildbienenarten sind in den Lösswänden, einem weichen und bröseligen Material, zu Hause.

Typischerweise läuft man den Kaiserstuhlpfad in Nord-Süd-Richtung von Endingen nach Ihringen. Ich bin die Wandertour mit meinem Vetter genauso gut in umgekehrter Richtung gelaufen. Start und Ziel sind einfach über den öffentlichen Nahverkehr erreichbar. Mit der Breisgau S-Bahn und der Kaiserstuhlbahn gelangt der Wanderer von Freiburg aus bequem nach Endingen und Ihringen. Von Ihringen über den Umsteigepunkt Gottenheim besteht täglich zu jeder Stunde Verbindung nach Endingen und umgekehrt.

Wegstrecke:
Ihringen - Bahnhof - Lenzenberggasse - Am Lenzenberg - Kreuzenbuck - Vogtsburg-Bickensohl - Eichgasse - Dachsbuck - Adlerhorst - Neunlindenturm - Vogelsang-Pass - Eichelspitzturm - Badberg - Katharinenberg - Erletal - Endingen Bahnhof