Neckarland: Besigheimer Skulpturenweg

 

Besigheim WappenZum 850-jährigen Stadtjubiläum von Besigheim wurde im Jahr 2003 durch die Altstadt und an der Enz entlang ein Skulpturenpfad installiert. Mittlerweile hat er sich zu einem erfolgreichen Kunst-Ensemble entwickelt und wurde Zug um Zug um weitere dauerhafte Kunstwerke wie beispielsweise den Neckar-Enz-Brunnen von Karl-Henning Seemann am Europaplatz erweitert. Die Tour führt ca. 5 km durch die Besigheimer Innenstadt. Ich bin von Besigheim noch in meine Heimatstadt Bietigheim-Bissingen zurückgelaufen (10 km). Der Skulpturenweg verläuft auf befestigten Wegen.

Der Skulpturenpfad führt vom Europaplatz über die malerische
Enzbrücke in die Hauptstraße mit dem sehenswerten Kelterplatz
und dem Waldhornturm zur Neckarbrücke und entlang des Neckar-
damms zum Besigheimer Mineralparkfreibad. An der Stadtmauer
aus dem 13. Jh. führt der Spazierweg hoch zur ev. Stadtkirche und dem Steinhaus und dann weiter zum Rathaus. Auf der Mauer ergibt sich ein herrlicher Panoramablick über die Dächer Besigheims, den Flusslauf der Enz und die umgebenden Weinberge. Vom zentral gelegenen Rathaus und dem Marktplatz gelangt man dann in die Flaniermeile Kirchstraße mit zahlreichen Geschäften und Restaurants.

2009 wurde durch Nachforschungen anlässlich des Dresden-Besuchs von Barack Obama, dem damaligen US-Präsidenten, bekannt, dass Obama deutsche Wurzeln hat und sein 6. Urgroßvater, Johann Conrad Wölfflin, am 29. Januar 1729 in Besigheim geboren wurde. Wölfflin ist 1750 nach Amerika ausgewandert und hat dort seinen Nachnamen in Wolfley geändert.

Besigheim ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Schalkstein des Bereichs Württembergisch Unterland im Weinbaugebiet Württemberg gehören. Der bekannteste und größte Weinbaubetrieb ist die genossenschaftlich organisierte Felsengartenkellerei Besigheim mit einem Jahresumsatz von mehr als 20 Millionen Euro und einem Absatz von mehr 6,6 Millionen Litern Wein und Sekt im Jahr 2015. Eine Reihe von Familienbetrieben betreiben den Weinbau in Eigenunternehmung. Besigheim liegt an der Württemberger Weinstraße, die durch alle württembergische Weinregionen an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

Besigheim bietet eines der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtbilder in Süddeutschland. Die hohen Stadtmauern wurden 1805 zwar auf die halbe Höhe abgetragen, es wurden Tortürme entfernt und Durchbrüche angelegt. Dennoch sind sie in ihrer Struktur fast vollständig erhalten. Von der 1693 zerstörten und 1750 abgerissenen unteren Burg ist der mächtige Waldhornturm erhalten. Der 29 m hohe Turm kann als Aussichtsturm bestiegen werden.

Den Gegenpol zu dieser Anlage bildet die obere Burg. Ihr Hauptturm, der 1220 errichtete, nach einem Turmwächter namens Schoch benannte Schochenturm, ist mit 36 m etwas höher als der Waldhornturm. Oben befindet sich eine Turmwärterwohnung. Das daneben stehende Steinhaus mit seinem imposanten, abweisend wirkenden Giebel ist über den Bogen des Stadttors mit dem Turm verbunden. Es ist der ehemalige Palas der Burg.

Im Zentrum steht der Marktplatz mit dem Rathaus von 1459. Im Erdgeschoss dieses Rathauses sind römische Reliefplatten mit Szenen aus dem Mithras-Kult eingemauert. Aus der Renaissancezeit stammen Wandmalereien im Inneren, aus der Barockzeit die Stuckdecken, und aus dem 19. Jh. die Rathausuhr und der Vorbau. Der alemannische Marktbrunnen mit dem Schildhalter, der das badische Wappen zeigt, erinnert an die badische Zeit.

Skulpturen:
01. Karl-Henning Seemann: Brunnen (2001–2004)
02. Uli Gsell: Katarakt (2003)
03. Ingrid W. Jäger: Großer Schritt (2002)
04. Ingrid W. Jäger: Vorsicht da liegt einer (1995)
05. Jörg Failmezger: Flügeltorso (1992), Begegnung (02)
06. Karl-Henning Seemann: Brieftaubenstarter (Zweitguss)
07. Anette Mürdter: Dachreiter (2003)
08. rosalie: Flossi (2008)
09. Gregor Oehmann: Dame mit rotem Schuh (2002)
10. Kurt Tassotti: Weinkönigin (1997)
11. Anette Mürdter: Kauernder (2001)
12. Otto Herbert Hajek: Multiples Zeichen 72/III, Raumfinger 79/III
13. Kurt Tassotti: Tautropfen (o. J.)
14. Eva Zippel: Zähmung (1987)
15. Margit Lehmann-Asperg: Badenixen (2006)
16. Markus Wolf: Stauferstele (2011)
17. Uli Gsell: Position (2003)
18. Margit Lehmann-Asperg: Mauerhocker (2003)
19. Margit Lehmann-Asperg: Buch-begehbar (2003)
20. Historisches Brückenteil

Neckarland: Von Schloss Liebenstein nach Bietigheim-Bissingen

 

Bietigheim WappenEinen Tag nach meinem Geburtstag bin ich mit meiner Frau im Schloss Liebenstein zum Mittagessen gewesen. Ich bin dann über Besigheim nach Hause (Bietigheim-Bissingen) gelaufen. Start der 17 km langen Wanderung ist Schloss Liebenstein nahe Neckarwestheim. Die Highlights dieser Tour sind neben Schloss Liebenstein die Innenstadt von Besigheim und Bietigheim. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen.

Das Schloss Liebenstein südlich von Neckarwestheim im Landkreis Heilbronn geht auf die mittelalterliche Höhenburg der Herren von Liebenstein zurück, kam 1678 in den alleinigen Besitz von Württemberg und 1982 in den Besitz der Gemeinde Neckarwestheim. Die Anlage wird heute als Restaurant und Hotel genutzt. Schloss Liebenstein liegt etwa 1 km südlich von Neckarwestheim auf einem schmalen, steil abfallenden Bergrücken. In 2 bis 3 km Entfernung verläuft westlich des Schlossbergs das Tal des Neckars. Zwischen Schloss und Neckar liegt im Nordwesten das Kernkraftwerk Neckarwestheim.

Die Hofkammer des Hauses Württemberg verkaufte 1982 das Schloss Liebenstein und 14,5 Hektar Land an die Gemeinde Neckarwestheim, die es dem Trägerverein Schloss Liebenstein Sport-, Kultur- und Freizeitanlagen GmbH und Co. KG zuführte. Am 14. September 1982 wurde der Golf- und Landclub Schloss Liebenstein e. V. gegründet und der Ausbau des Geländes zu einem 27-Loch-Golfplatz begann. Nach einer gründlichen Bauaufnahme folgte bis 1985 die Renovierung und der Umbau des oberen Schlosses in ein Hotel und Restaurant nebst Clubräumen des Golfclubs. Der Bergfried wurde 1987 restauriert und begehbar gemacht. 110 Stufen führen auf die Aussichtsplattform.

Die gesamte Bietigheimer Schlossanlage soll auf Bestreben von Antonia Visconti, Ehefrau von Graf Eberhard III. von Württemberg, 1386 erbaut worden sein. Zur Anlage zählten der Amtshof, das Schloss, ein Fruchtkasten, Keller und Schlosskelter. Nach der Eingliederung Ingersheims in das Amt Bietigheim wurde wegen Platzmangels im Amtshof 1506 das Neue Schloss oder Württembergische Amtsschloss errichtet, welches den Amtssitz des Vogtes darstellte. Dieses wurde 1542 zur heutigen Größe ausgebaut. Im Jahre 1707 wurden mehrere Gebäude durch einen Brand schwer beschädigt, einzig das Amtshaus blieb unversehrt. Da das Alte Schloss seit 1667 unbewohnt war, entschied sich der Herzog von Württemberg, es nicht wieder aufbauen zu lassen. Vom 19. Jh. bis in das Jahr 1999 befand sich im Amthaus das Finanzamt der Stadt Bietigheim. In den Jahren 2000 bis 2002 wurde der Komplex renoviert. Seitdem befinden sich in den Gebäuden u. a. die Musikschule und das Kultur- und Sportamt der Stadt, eine Volkshochschule sowie eine Brauerei und zwei Läden.

Wegstrecke:
Schloss Liebenstein - Golfplatz Schloss Liebenstein - Talbach - Gerberloh - Liebensteiner Weg - Burks Schlemmerbesen - Forststraße - Bonholz - Vogelsang - Buchholz - Ottmarsheimer Straße - Neckar - Neckarkanal Besigheim - Besigheim - Rathaus - Enzbrücke - Enzpark - Sachsenheimer Straße - Ob der Schwalbenhälde - Seitenweg - Talweg - Löchgauer Tal - Bietigheim-Bissingen - Bietigheimer Schloss - Hauptstraße - Hornmoldhaus - Rathausplatz - Fräuleinsbrunnen - Metter - Enzviadukt