Ein Teilstück des Jakobsweges Rothenburg-Rottenburg führt vom Bahnhof in Endersbach durch Weinberge und Ostbaumwiesen zum Bahnhof in Plochingen. In Endersbach kann in westlicher Richtung auf dem Jakobsweg oder in östlicher Richtung nach Neckartailfingen gelaufen werden. Die östliche Etappe 7b verläuft auf 44 km von Endersbach bis nach Neckartailfingen. Ich bin das erste 15 km lange Teilstück von Endersbach nach Plochingen gelaufen. Die Highlights der Wanderung waren der Skulturenpfad und die Fachwerkhäuser in Strümpfelbach. Der überwiegende Teil der Wanderroute verläuft auf befestigten oder geteerten Wegen. Ein kleines Zwischenstück zw. Strümpfelbach und Schanbach war zu dieser Jahreszeit so matschig, dass ich auf die Serpentinenstraße zw. Strümpfelbach und Schanbach ausweichen musste. Einige umgefallene Bäume versperrten noch den Wanderweg. Ansonsten war die Strecke trotz Regenwetter der letzten Tage gut zu laufen.
Das Käppele in den Endersbacher Weinbergen wurde wohl im 15. Jhd. als spätgothische Kapelle errichtet, die kirchliche Nutzung ist allerdings nicht nachgewiesen. Der Flurname Käppelesäcker ist seit dem 17. Jhd. bezeugt. Bereits im 19. Jhd. wurde das Käppele nur noch als Unterstand benutzt. Von 1921-1953 lebte dort der Einsiedler David Rühle („Käppeles-David“) unter primitivsten Verhältnissen. Nach dessen Tod 1953 wurden seine Anbauten abgerissen und 1955 bzw. 1998 renoviert.
In den Strümpfelbacher Weinbergen säumen ca. 40 Skulpturen aus Bronze und Stein den Skulpturenpfad. Beim Wandern in freier Natur können völlig neue Eindrücke und Einblicke gesammelt werden. Auf dem Pfad durch die Weinberge sind Werke aus drei Künstlergenerationen zu bewundern. Begründer der Idee und Initiator dieser Ausstellung ist der Künstler Karl-Ulrich Nuss aus Strümpfelbach. Bronzeplastiken von ihm beeindrucken durch schöpferische Fantasie in der Begegnung mit dem Menschen, mit dem Tier. Ebenso die Bronzearbeiten seines Vaters, Professor Fritz Nuss, oder jene drei Stein-/Stahl-/Holzskulpturen von Christoph Traub, dem Enkel von Professor Fritz Nuss.
Strümpfelbach wurde 1265 als Striumphilbach erstmals erwähnt und kam wohl im 13. Jhd. an Württemberg. Der Ort gehörte zum Amt bzw. Oberamt Schorndorf und kam 1762 bis 1765 und dann erneut ab 1807 zum Oberamt Waiblingen, aus dem 1938 der Landkreis Waiblingen hervorging. Die alte Kelter wurde 1928 erbaut. Die Pfarrkirche in Strümpfelbach ist eine spätgotische Chorturmanlage, die 1784 erweitert wurde.
Wegstrecke:
Endersbach - Bahnhof - Weinbergstraße - Käppele - Weingärtnergenossenschaft Beutelsbach-Endersbach - Skulpturenpfad - Strümpfelbach - Stoffeleswiesenweg - Schanbach - Eichelgartenweg - Aichschieß - Seewiesenweg - Birkenhauweg - Saissleshauweg - Oberer Balkeshauweg - Keltisches Hügelgrab - Kirchenwaldhütte - Schinderklinge - Plochingen - Bahnhof