Stuttgart – „The Rößleweg it is“ – die bekannte Stuttgarter Spazier-Strecke, die mit einem Rössle in einem gelben Ring gekennzeichnet ist. Den gesamten Weg, der rund 54 km lang ist, kann man als geübter Wanderer in drei Etappen laufen. Ich bin zunächst mit einer Kollegin die Teilstrecke von Degerloch „Auf der Haigst“ zum Birkenkopf mit rund 13 km gelaufen. Die Highlights der Tour sind die tollen Ausblicke von der Haigst und vom Birkenkopf auf die Stadt. Der Wanderweg verläuft fast immer auf befestigten Wegen.
Der Stuttgarter Rundwanderweg „Rößleweg“ hat seinen Ursprung im Widerstand gegen ein Straßen-Großprojekt. In den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts war eine Ringstraße am Rand des Stuttgarter Talkessels mitten durch den dortigen Wälderkranz geplant. Der Verschönerungsverein der Stadt Stuttgart e.V. und der Schwäbische Albverein legten darauf im Verlauf der geplanten Straßentrasse ab dem Jahr 1968 einen Wanderweg an. Ein Teilstück der 1968 von der Geroksruhe zur Doggenburg geplanten Südringtrasse nannte der Verschönerungsverein um – zum zunächst sog. „Stuttgarter Höhenrundweg“ und markierte die Strecke mit einem Stuttgarter Rößle im gelben Ring – die Geburtsstunde des Rößleweges. In den darauffolgenden Jahren bis etwa 1980 wurde der Rest des Rundweges um Stuttgart herum angelegt. Der Rundwanderweg über die Höhen des Keuperberglandes am Rande der Stadt wurde vom Verschönerungsverein und dem Schwäbischen Albverein gemeinsam eingerichtet. Er verläuft im Westen vorwiegend im Wald, im Osten durch Weinberge und Obstgärten. Landschaftlich und topographisch reizvolle Gegenden und viele geologisch und historisch interessante Punkte fügen sich zu einem kurzweiligen Spazier- und Wanderweg.
Der Rößleweg kann sehr gut in Abschnitten begangen werden. Denn an vielen Stellen im Wegverlauf trifft man auf eine Haltestelle der Stadtbahn oder eine Bushaltestelle. Den Stuttgarter Rundwanderweg kann man, was die Wegcharakteristik betrifft, ein zwei Teile unterteilen. Der westliche Teil, der ältere Teil des Wegs, verläuft zum großen Teil durch Wald. Der östliche Teil des Wegs verläuft vielfach durch Weinberge und in der Nähe des Neckars.
Der Birkenkopf ist ein 510 m hoher Berg im Stadtgebiet von Stuttgart. Er ist der höchste Punkt im inneren Stadtgebiet. Er liegt südlich des Stadtbezirks Stuttgart-Botnang und gehört noch zum Stadtbezirk Stuttgart-West. Am östlichen Hangfuß liegt das Naturdenkmal Birkenkopfverwerfung. Zwischen 1953 und 1957 wuchs der Berg um rund 40 Meter, da auf seiner Anhöhe über 1,5 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt aus dem Zweiten Weltkrieg abgelagert wurden, der in den Bombennächten des so genannten „Luftkriegs“ entstanden war. Auf dem Gipfel sind noch viele Fassadenreste zerstörter Gebäude zu erkennen. Im Volksmund heißt der Berg daher auch Monte Scherbelino. Eine an den Trümmern angebrachte Tafel erinnert an deren Herkunft mit der Inschrift: „Dieser Berg nach dem Zweiten Weltkrieg aufgetürmt aus den Trümmern der Stadt steht den Opfern zum Gedächtnis den Lebenden zur Mahnung.“
Vom Birkenkopf-Gipfel reicht der Blick, von dem von der Karlshöhe verdeckten Stuttgart-Süd abgesehen, über die ganze innere Stadt und bei klarer Sicht bis zur Schwäbischen Alb, zum Nordschwarzwald und ins Unterland. Der Gipfel war seit 1953 mit einem Kreuz aus Holz versehen, das 2003 durch ein Stahlkreuz ersetzt wurde. Dort finden Morgenandachten der evangelischen Kirchengemeinde statt, und zwar jeden Sonntag von Ostern bis Anfang September um acht Uhr bei jedem Wetter.
Wegstrecke:
Auf der Haigst – Degerloch Leonorenstr. – Dornhaldenweg – Dornhaldenfriedhof – Waldfriedhof (Standseilbahn) – Kellerbrunnenweg – Fritz von Keller Gedenkstein – Schwäblesklinge – Kaltental – Waldheim Heslach – Dachswaldweg – Stierlingweg – Heslacher Wasserfälle – Bürgerallee – Sophienbrunnenweg – Birkenkopf